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Berichte Madagaskar

REISEBERICHT MADAGASCAR Heinz Mühlberger, Reise vom 21. – 29.08.2012

Am 12.09.12 wurde über die Ergebnisse und Erkenntnisse dieser Reise nach Isalo in einem Bildervortrag bereits ausführlich berichtet. Die Erkenntnisse wurden anschließend diskutiert und, soweit nötig, Entscheidungen über das weitere Vorgehen bestätigt bzw. getroffen. Dieser ergänzende Bericht ist deshalb in Kurzform abgefasst.

Bauzustand bei Ankunft:
Von 11 in Auftrag gegebenen Brunnen 5 abnahmefähig,
2 Bohrungen fertig, Installation in Arbeit (6/CEG und Bebako),
für 5 Brunnen Position und System (Schacht oder Bohrung) zur Entscheidung vor Ort
Brunnen 6/CEG: Zeitlich gegenüber Plan im Rückstand, Montagefehler Pumpe und Leitungen, Auflageplatte für Hochbehälter noch nicht belastungsfähig etc.
CEG Schulgebäude: abnahmefähig, Latrinen nur Tiefbau fertig.

Technische Abnahme Brunnen mit Bürgermeister Isalo, M. Mathieu/Bushproof, M. Fenound Mme.Vao/Lalona:

Ausser Isalo 4 alle aufgrund der Positionen kontaminationsgefährdet. Aussage Bushproof: Positionen wegen der spezifischen Verhältnisse alternativlos, Hausnähe oder Überflutungsgebiet lassen nur diese Positionen zu. Möglichkeit von Tiefbohrungen zur Erschließung der zweiten, durch eine Grundwasser-Sperrschicht geschützten Etage wegen zu schwacher Leistung des Bohrgeräts nicht gegeben.

Anosy2: Ergiebigkeit nicht ausreichend, falls keine Besserung in der übrigen Saison muss gebohrt werden auf Kosten von Bushproof.

Rechtskräftige, formale Protokolle von Gemeinde und Bushproof gegengezeichnet.

Wassertests:
Isalo4, 5 und 6(CEG) sind keimfrei, Anosy 1 und 2 sowie Avaratra mit Coliform-Bakterien verunreinigt. Desinfektion der Verrohrung und der Pumpe für alle veranlasst (bereits durchgeführt), nochmaliger Test nötig.

Technische Abnahme Schulgebäude CEG mit Bürgermeister, Dr. Lowa/Miahingo und M. Feno:
Bausubstanz, soweit visuell erkennbar, sowie Fertigungsqualität sehr gut nach deutschen Maßstäben! Halterabstand der Dachrinnen aus Thermoplast wegen Verformungsgefahr durch Erhitzung auf 50 cm gegenüber dort üblichem Abstand 100 cm veranlasst. Latrinen: Ausschachtung mit Ausmauerung fertig sowie Deckplatten montiert, Hochbau in Arbeit (Zwischenzeitlich fertig).
Anschliessend Vortrag über Hydrogeologie vor Bürgermeister und teilweise Vertretern der Dörfer (ca.80 Personen insgesamt) gehalten, einfache Erklärung der lokalen hydrogeologischen Gegebenheiten zur Begründung der notwendigen Mindestabstände der Brunnen von Gebäuden, Ställen etc., übersetzt in Malgache von Dr. Lowa und ergänzt von Mme. Vao. Der Bürgermeister bestätigte anschließend, dass jetzt die größeren Abstände zwischen Brunnen und Häusern nun akzeptiert seien.

Schachtbrunnen-Positionierung:
Maximal mögliche Abstände zu Gebäuden mit „Einwilligung“ des jeweiligen Fokotanies (Dorfvertreter) festgelegt, Tiefe möglichst 12 m, 150 oder min. 120 cm Durchmesser gefordert. Methode ersatzweise für Bohrung, da ohnehin nur die erste Grundwasser-Etage erschließbar. Einziger Vorteil: Speichervolumen sichert gute Ergiebigkeit. Vereinbarung: Sofortiger Baubeginn, um die Fertigstellung vor der Regensaison abzuschließen. Festlegung der Positionen teilweise erst nach  Zusage der Rodung von Buschwerk zwischen Gebäude und Brunnen zur Vermeidung der Nähe menschlicher Exkremente möglich.

Solar-Pumpe:
Montage Pumpensystem mit E-Antrieb sowie Änderung der Verlegung des Wasserrohrs konnte wegen eintägiger Verzögerung des Eintreffens von H. Missiamey/GWE (Gepäckverlust) erst am Sonntag, 26.08. durch H. Missiamey/GWE und mich mit den Monteuren von Bushproof erfolgen.     M. Mathieu war wegen anderem wichtigen Termin abgereist.
An unserem letzten Arbeitstag  vor Ort konnte trotz vorheriger Festigkeitsbedenken von M. Mathieu/Bushproof auf Veranlassung bei der Gemeinde am Vorabend in den frühen Morgenstunden des 27.08. durch die Dorfbewohner der Reservoir-Behälter auf den Turm hochgehievt und ca. 80% des Rohrleitungs-Grabens, Tiefe 80 cm, unter Aufbietung aller verfügbaren Arbeitskräfte ausgehoben werden, eine erstaunliche Leistung der Dorfgemeinschaft. Wir konnten somit noch an diesem Tag  „in letzter Stunde“ die komplette Anlage auf Funktionstüchtigkeit des Systems prüfen und diese als gegeben bestätigen.
Ich möchte noch auf die dringende Notwendigkeit der Organisation der Entnahme von Wasser aus den beiden Wasserstellen der Solarpumpe hinweisen, um die Versorgung der beiden Schulen sicher zu stellen.

Eching, den 25.09.2012

Heinz Mühlberger AKE


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Übersetzung Association Lalona Ergebnisbericht

1. Auftrag

Begleitung der Errichtung von 11 Pumpen und des Baus einer Mittelschule mit 4 Klasszimmern und Toiletten in der Landgemeinde Isalo.

2. Erzielte Ergebnisse

Der 29. September 2012 ist ein denkwürdiger Tag für die Landgemeinde Isalo. Dieses Datum markiert die Verwirklichung von zwei im Entwicklungsprogramm von Isalo festgelegten Prioritäten:

Der Zugang zum Trinkwasser
Der Zugang zu einer Mittelschule für ihre Kinder


Mittlerweile sind 22 Pumpen in Betrieb und eine nach den staatlichen Normen errichtete Mittelschule ist verfügbar  - dies dank einer effizienten Partnerschaft mit dem Arbeitskreis Entwicklungshilfe ( AKE ), der nicht nur die Projekte finanziert sondern der auch beraten hat, die Gemeinde bei den Folgeproblemen begleitet, wiederholt die Gemeinde besucht und sogar – bei der Errichtung der Solarpumpe – persönlich mit Hand angelegt hat.
Auch die Anstrengungen der Gemeinde, um die erwarteten Ergebnisse zu erreichen,  sind nicht gering zu schätzen, Eigenleistungen, Beibringung der Mittel für die erheblichen eigenen Beiträge.
Hervorzuheben ist auch der Beitrag des Leiters des Schulamtes in Miandrivazo, der die notwendigen Lehrkräfte zur Verfügung gestellt hat, um einen guten Start der Schule zu ermöglichen.

3.  Unterhalt, Wartung und Nachhaltigkeit

Alle Arbeiten sind fast erledigt (es fehlen noch 5 Brunnen, die bis Ende Oktober fertig gestellt  werden sowie der Anstrich der Einzäunungen der Pumpen).

Die Sorge aller Beteiligten ( Partner und Nutzer ) ist die Nachhaltigkeit dieser „Schmuckstücke“.

Für die Pumpen wie für die Schule wurden Komitees gebildet. Zwei Verantwortliche der Gemeinde (die stellvertretende Bürgermeisterin und der Generalsekretär) kümmern sich um die Betreuung und die Folgeüberwachung
Sowohl für die Pumpen wie für die Mittelschule sind Unterhaltskassenvorgesehen.

Die Bereitstellung von Ersatzteilen sowie deren Kauf und Verkauf ist durch die stellvertretende Bürgermeisterin in Kooperation mit BushProof gewährleistet.
BushProof wird noch die Mitglieder der Komitees und die 4 Techniker ausbilden. Die Forderung nach dauernder Sauberkeit im Umkreis von 50m um jede Pumpe wurde nachhaltig unterstrichen.
Für die Mittelschule wurde ein Wächter eingestellt um die Sauberhaltung des Geländes und die Bewachung des Gebäudes sicherzustellen.

4.  Die Verantwortung von Lalona

Die Projektbegleitung durch Lalona war wahrhaftig notwenig

für die Vorbereitung der Ausschreibungen und der Verträge mit den Firmen
die Bildung und Ausbildung der Komitees und die Erarbeitung der Leistungverzeichnisse
die Mobilisierung der Nutzerbeiträge
die Erarbeitung der Programme für Unterhalt und Wartung
Beratung bei der Lösung von Problemen, die im Zuge der Arbeiten auftraten

Die dauernde Anwesenheit eines Technikers zur Überwachung der Arbeiten auf kommunaler Ebene war wertvoll sowohl um die Gemeinde moralisch zu unterstützen wie für die Qualität der Ausführungsarbeiten.

5.  Schlussfolgerung

Wir von Lalona sind zufrieden über die Zusammenarbeit von AKE – Lalona – Gemeinde.
Wir stellen fest, dass sich die Bevölkerung geöffnet hat dank ihrer Mitwirkung bei der Verwirklichung an Projekten kommunaler Entwicklung aber auch dank der engen Zusammenarbeit der Partnerschaft Gemeinde – AKE – Lalona.

Für LALONA

Vao RAVALOMANANA

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Bericht über unsere Reise zu den laufenden Projekten in Madagaskar
von Norbert Lichtenfeld

Wir trafen uns am 14. Juni 2012 in Miandrivazo im Hotel La Pirogue. Dabei waren Josef Gerber und Norbert Lichtenfeld mit Ehefrau Helmi vom AKE Eching und Madame Vao Ravalomanana und Feno Razanadrakoto vom Büro Lalona.

Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam nach Isalo, wo eine große Begrüßungsfeier einschließlich Hissen der Nationalfahnen und dem Singen der Nationalhymnen für uns arrangiert wurde.





Danach besuchten wir als erstes die Baustelle der vierklassigen Sekundarschule (CEG), die im Rohbau fertiggestellt war. Das Freiräumen des Geländes einschließlich Sportplätze hinter der Schule wurde in Eigenleistung durch die Dorfgemeinschaft durchgeführt. Für das erste Schuljahr werden 100 Schüler erwartet,das Mittagessen für die Schüler, besonders aus den Nachbardörfern ist noch ungeklärt, evtl. muss eine Kochmöglichkeit für alle Schüler geschaffen werden.



Mit der Baufirma, Fa. Mihaingo, wurde der Standort der Latrinen, die nach den Plänen von Heinz Mühlberger erstellt werden, seitlich der Schule festgelegt, Ausrichtung Nordwest.

Als nächstes besuchten wir das bereits fertiggestellte Bohrloch für den Solarbrunnen, der die Grund- und Sekundarschule versorgen soll. Der Standort war anfangs neben der Grundschule. Es muss wegen nicht ausreichender Ergiebigkeit noch einmal an einem neuen Standort gebohrt werden. Die Freude über das Trinkwasser war deutlich zu sehen.



Wir besuchten dann weitere Brunnenstandorte. Bei den Bohrungen gibt es zu viele Fehlversuche, vor allem in Analambiby. Daher werden etwas außerhalb von Analambiby neue Standorte versucht, die in Rinnen liegen und daher ergiebigere Grundwasserflüsse versprechen.

Am nächsten Tag besuchten wir einen See, der zu ca. 80 % mit Wasserhyazinthen überwuchert ist. Dies ist ein Problem in großen Bereichen Madagaskars, in Tana – Lac Anosy, im Osten – Canal de Pangalanes, im Westen viele Seen und Flüsse, z. B. Tsiribihina.



Auch Recherchen im Internet haben für dieses weltweite Problem keine Lösungen gezeigt. Wir werden versuchen zumindest Anreize zu schaffen, die Wasserhyazinthen auszureißen und das Material für Kleinbiogasanlage zu nutzen, um Gas zum Kochen herzustellen.

Wir hatten dann in der Grundschule eine gut besuchte Diskussion mit Vertretern der Fokontany zum Erdnussanbau und –vermarktung. Die Arbeitsschritte zum Erzeugen von Erdnussöl: Nüsse entkernen, Nüsse zerkleinern, Masse kochen, Masse pressen. Der Wunsch der Bauern von Isalo war, den ersten Schritt des Entkernens zu ermöglichen. Eine Werkstatt, die solche Maschinen herstellt wurde bei der Rückfahrt besichtigt. Die Kosten für Entkernmaschine (700 kg je Stunde) 2.500.000 Ar = ca. 1.000,- €
Empfehlung: Anschaffung einer Entkernmaschine (evtl. als Darlehen). Für die Benutzung wird eine Leihgebühr erhoben. Das Geld soll zum Einem für Wartung benutzt werden, zum anderen soll es als Grundstock für Investitionen in Maschinen dienen, die die weiteren Arbeitsschritte erleichtern.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Ambositra, wo wir übernachteten um am nächsten Tag früh in Fandriana mit dem Ortsteil Andranoreikitra zu sein. Dort wurden wir sehr herzlich von Hantas Familie in Empfang genommen. Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister und Ortsteilvertreter machten wir uns auf den Weg zu den drei Quellen. Diese waren vor 20 Jahren bei einem Schweitzer Projekt einzeln zu einem Speicher geleitet worden. Die Quellen waren inzwischen wenig ergiebig und auch durch Sabotage anderer Wasserverbraucher (z. B: Reisbauern) in der Wassermenge sehr eingeschränkt. Die Quellen sind komplett neu gefasst worden und mittels dreier Leitungen zu einem zentralen Punkt geleitet worden. Von dort führt eine Leitung zum Speicher. Alle Leitungen wurden unter der Erde (wg. Sabotage) verlegt und auch die Fassung der Quellen ist zum größten Teil unter der Erde. In unserem Projekt wurde wie üblich das Material vom AKE bezahlt, die Arbeiten wurden in Eigenleistung der Dorfgemeinschaft ausgeführt und waren am Besuchstag (18.6.) erledigt. Die Quellen sind sehr ergiebig, Der Speicher hat erstmalig einen höheren Wasservorrat. Dadurch ergibt sich ein erhöhter Druck auf die Leitungen ins Dorf mit der Folge, dass sie an drei Stellen geplatzt sind. Die Stellen wurden repariert, der Druck im System vorläufig reduziert. Langfristig ist eine Erneuerung der Leitungen zwischen Speicher und Entnahmestellen notwendig.

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Liebe Mitglieder, liebe Freunde des AKE,

im ablaufenden Jahr waren wir, wie in den vergangenen Jahren, vor allem in Madagaskarund Tansania aktiv.

Madagaskar: Brunnenbau trotz Krise
Die politischen Verhältnisse – und damit die Lebensbedingungen für die Madagassen – haben sich heuer weiter verschlechtert. Der jüngste, gescheiterte Putsch einiger Militärs hat die Instabilität der Lage erneut offenbart. Die Arbeitslosigkeit hat weiter zugenommen. Immer mehr Familien können sich Arzneimittel oder den Schulbesuch der Kinder nicht mehr leisten. Das alles hat uns nicht abgehalten, auf lokaler Ebene die Trinkwasserversorgung zu verbessern.

In der Gemeinde Beahitse, im trockenen Süden Madagaskars, wollten wir ursprünglich 20 Brunnen errichten. Wir stießen jedoch auf mehrere Schwierigkeiten: Zum einen schaffte es das Bohrgerät der beauftragten Firma BushProof häufig nicht, durch die harten Gesteinsschichten zu dringen; zum anderen war selbst in Tiefen von 50 Metern kein Wasser anzutreffen. Am Ende waren wir froh, 6 funktionsfähige Brunnen abnehmen zu können.


Oft erfolglos!


Aber wenn`s gelingt!


Ist der Andrang groß!

Wir mussten uns also umorientieren. Auf Empfehlung unserer Partnerorganisation Lalona vereinbarten wir mit Gemeinde Isalo, im mittleren Westen Madagaskars gelegen, dort 14 Brunnen zu errichten. Hier waren die geologischen Verhältnisse wesentlich günstiger. Der Bedarf war hier nicht minder groß: Nur zwei funktionsfähige Brunnen waren in dieser sehr armen, über 15.000 Einwohner großen Gemeinde vorhanden. Durch Verwendung einer Ersatzpumpe und einigen Ersatzteilen gelang es am Ende 16 Brunnen zu errichten.

Die Freude in dieser Gemeinde war riesengroß. Mit einer kleinen Delegation übergaben wir Ende Oktober die Brunnen an die Gemeinde, die Wassertechniker und die Wasserkomitees und feierten ein unvergessliches Fest. Die große Mühe und die Ernsthaftigkeit der Umsetzung unserer Vorgaben für Benützung und Wartung der Pumpen, die wir überall spürten, lassen uns hoffen, dass die Brunnen auch in weiterer Zukunft benutzbar sein werden.


Ein großes Fest in Isalo!


Links der Bürgermeister!


Im blauen T-Shirt und weißer AKE-Mütze die Mitglieder der Wasserkomitees.


Der erste Brunnen!


Unser Mitglied Petra Thewald, gestorben am 22.11.2009,
erbat statt Kränzen Spenden für einen Brunnen.


Mit 39 Bohrversuchen haben wir in Beahitse und Isalo 22 Brunnen erstellt. Hierdurch haben etwa 7000 Menschen erstmals Zugang zu Trinkwasser erhalten. Und etwa 1500 Frauen oder Kinder ersparen sich täglich weite Wege mit dem Wassereimer.

Heinz Mühlberger war in Isalo mit dabei und hat als Diplomingenieur mit großer Fachkenntnis die Brunnen begutachtet und abgenommen. Anschließend reiste er nach Beahitse, um auch dort die Fertigstellung der Arbeiten zu begutachten. In der Anlage finden Sie seinen Bericht.

Die 22 Brunnen haben rund 170.000 Euro gekostet. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat das Projekt mit rund 120.000 Euro gefördert. An Eigenmitteln haben wir ca. 45.000 Euro aufgebracht, also etwa 2.000 Euro pro Brunnen.

Ihr Joachim Enßlin

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Reisebericht Madagaskar 17.10 - 02.11.2010

von Heinz Mühlberger

Die Zielsetzung der im Auftrag des Arbeitskreises Entwicklungshilfe e.V. Eching durchgeführten Reise beinhaltet die technische Abnahme der neu in Betrieb genommenen Pumpen in der Gemeinde Isalo und der letztes Jahr gebauten Pumpen in der Gemeinde Beahitse. Dort war eine Revision der Pumpenfunktion, der vereinbarten techn. Nacharbeiten sowie der Organisation der Brunnen-Verwaltung (Wassergeld),–Benutzung und –Wartung vorzunehmen. Für zukünftige dortige Brunnenbohrungen und die Wasserfassung unter den hydrogeologisch ungünstigen lokalen Verhältnissen war ein mit der Gemeinde abgestimmtes Szenario zu entwickeln.

Gemeinde Isalo

Die große Beteiligung und die Herzlichkeit des Empfangs beim Brunnen-Einweihungsfest vermittelten den Eindruck wahrer Dankbarkeit der Bevölkerung für die neuen Wasserstellen. Die bereits als vollzogen dargestellte Organisation der Brunnen-Verwaltung und -Benutzung ebenso wie die fertig gestellten Einfriedungen der Brunnen in Eigenleistung der Gemeinde sind als Zeichen hohen Engagements und Verantwortungsbewusstseins der Dorfbewohner zu werten.

Die technische Abnahme verlief im Unterschied zu der in Beahitse überraschend problemlos, da bei den 10 fertig gestellten und abgenommenen Pumpen bis auf die Pumpe1 keine substantiellen Mängel zu registrieren waren. In den neuen AKE –Abnahmeformularen sind alle wesentlichen Daten und Eigenschaften systematisch nach für die technische Abnahme relevanten Kriterien aufgenommen. Die gemessene Ergiebigkeit aller Brunnen ist bei unforcierter Betätigung gut bis hervorragend (900 – 1200 Liter/Stunde), die Wasserqualität ist bezüglich Geschmack und Klarheit einwandfrei. Das „20 Hübe Luftpumpen“ ist auf die absinkende Wassersäule Pumpe 1 (undichtes Fußventil) zurückzuführen. Dies wurde durch den technischen Direktor der ausführenden Fa. Bushproof, M. Monteleone anfänglich als „bauartbedingter Funktionsnachteil“ gewertet und nicht als Fehlfunktion akzeptiert. Bei der später in Beahitse vollzogenen Reparatur eines vor 3 Monaten ausgefallenen Brunnens war festzustellen, dass die 23 m hohe Wassersäule noch im Rohr stand. Die Fehlfunktion der Pumpe Isalo 1 wurde daraufhin anerkannt und behoben. Die vertragliche Verbindlichkeit der Abnahmeprotokolle mit den Nacharbeitsverpflichtungen ist für uns (AKE) durch Gegenzeichnung des Gemeindevertreters und des Vertreters der Firma Bushproof auf den Protokollen bestätigt.

Die Sicherheitsabstände der Brunnen zu Bauwerken, Viehhaltung und Latrinen können unter Berücksichtigung der hohen Bodendichte mit minimaler Grundwasserströmung als noch akzeptabel eingestuft werden, obwohl sie teilweise unter den Nominalwerten liegen. Es besteht somit keine Kontaminationsgefahr durch Fäkalien oder Abfälle. Für die Latrinen des nachträglich sehr dicht an der Pumpe Isalo 2 in Bau befindlichen Schulgebäudes ist ein Mindestabstand von 25 Metern unbedingt einzuhalten. Die Abnahmeergebnisse für 10 Brunnen liegen bereits vor, die Ergebnisse der aktuell von Lalona in unserem Auftrag durchgeführten, restlichen 6 Abnahmen werden täglich erwartet.

Bis zum 31.10.2010 war laut Bushproof die Installation von 14 neuen Pumpen sowie die Reparatur und Inbetriebnahme einer vorhandenen, defekten Pumpe abgeschlossen. In der Abschlussbesprechung mit Bushproof wurde beschlossen, die 21ste Pumpe, welche für das Training der Wartungstechniker der Gemeinde vorgesehen war, ebenfalls in Isalo auf einer bereits vorhandenen Bohrstelle zu installieren. Damit befinden sich 21 Pumpen zuzüglich einer reparierten, also insgesamt 22 Pumpen des AKE -Projekts in Funktion, davon 6 in Beahitse.

Gemeinde Beahitse

Für alle 6 Pumpen wurde die technische Abnahme durchgeführt. Die zur Einhaltung der im Lastenheft festgelegten technischen Spezifikationen geforderten Nacharbeiten sind durchgeführt. 
Die Pumpe in Ranoabo haut war seit Juli ausgefallen. Bei der Reparatur mit Hilfe des Ingenieurs von Bushproof und des Gemeinde-Wassermeisters, der dabei „on the job“ trainiert wurde, konnte ich selbst als Ursache feststellen, dass aufgrund eines Montagefehlers sich die Verschraubung zwischen Pumpenkolben und Betätigungsgestänge gelöst hatte. Die Kolbendichtungen waren bereits verschlissen, wir haben sie ersetzt. Die Pumpe funktioniert jetzt einwandfrei und liefert gute Wasserqualität. Die Ursache des ungewöhnlich frühzeitigen Dichtungsverschleißes wird durch die Lieferfirma GWE gegenwärtig untersucht.

In Ranoabo Süd und liegt die Ergiebigkeit an der unteren Grenze, das Wasser ist mineralisiert (bitter-salzig), was bei der Inbetriebnahme angeblich nicht der Fall war. Dies könnte durch das Absinken des Grundwasserspiegels in ein weitgehend abgeschlossenes Becken am Ende der Trockenperiode verursacht sein und muss weiter beobachtet werden.
Ranoabo Nord liefert mineralisiertes Wasser, das von den Dorfbewohnern teilweise nicht als Trinkwasser verwendet wird. Die angeschlossene Viehtränke funktioniert, deren Abstand von nur 5 Metern kann aufgrund der hohen Bodendichte als grenzwertig toleriert werden.
Marvotry liefert gute Trinkwasserqualität. Gegenwärtig muss jedoch (Ende Trockenperiode) nach Pumpen einige Minuten ausgesetzt werden, bis Grundwasser nachgelaufen ist.
Der Bürgermeister wünschte eine Vergrößerung der Viehtränke in Analotse, die ich mit Hinweis auf das begrenzte Liefervolumen der Pumpe ablehnen musste. Die beanstandete Aufweichung des Bodens um den Trog kann durch die Abdichtung des Lecks zwischen dem Zuleitungsrohr und dem Trog vermieden werden.
Einige Fuß-Standplatten sind zu schmal und werden verbreitert, das Geld für einen Sack Zement habe ich mit der Zuweisung der Verantwortung für die Ausführung an den Wassermeister übergeben. Kleine Mängel an mehreren Umzäunungen werden ebenfalls durch die Kommune behoben.

Grundsätzliches

Aus gegebenem Anlass musste ich feststellen, dass die Werkzeugsätze und die Ersatzteile durch Bushproof nicht vollständig an die Gemeinde übergeben wurden oder nicht auffindbar sind, die Vervollständigung wurde schriftlich vereinbart. Ein Ersatzteilsatz wurde auf Kosten von Bushproof nachbestellt und ist bereits in Anlieferung. Mit der Gemeinde habe ich vereinbart, besonderen Wert auf die sichere Lagerung der Werkzeuge und Teile in abschließbaren Kisten zu legen, da sonst die eigenständige technische Betreuung der Pumpen nicht gewährleistet wäre, was eine kostspielige Abhängigkeit von einer Reparaturfirma zur Konsequenz hätte, die es zu vermeiden gilt.

Strategie zur Weiterführung des Projekts Beahitse

In Zusammenarbeit mit dem technischen Direktor von Bushproof wurde unter Berücksichtigung der ungünstigen Bodenbeschaffenheiten für das Gemeindegebiet Beahitse das untenstehende Szenario unter Berücksichtigung der Besiedelungsdichte einerseits und der Hydrogeologie andererseits entwickelt.

Szenario: Es werden 3 „Wasserzentren“ an zentralen Positionen zur Versorgung möglichst vieler Familien vorgesehen: Ranoabo Nord, Sainta, Beahitse Centre. Dort werden durch eine noch festzulegende Bohrfirma zur Erschließung eines Aquifers unterhalb der felsigen Sperrschichten Sondierungs-Tiefbohrungen bis ca.120 m vor einer Wasserfassung ausgeführt. Bei Fündigkeit werden Handpumpen oder, soweit bei Tiefen größer 90 m notwendig, mit Solarstrom betriebene Pumpen installiert. Auf die Längerfristigkeit dieses Zukunftsprojekts und den Planungsstatus als Vorlage für den AKE wurde der Bürgermeister deutlich hingewiesen, begründet durch den erhöhten Klärungsbedarf bei der Finanzierung der vergleichsweise hohen Kosten und das erhöhte Risiko der technischen Durchführungsmöglichkeiten. Mit dem Wasserministerium wurde eine hydrogeologische Begutachtung der vorgesehenen und gemeldeten Bohrpositionen vereinbart. Mit Pumpenlieferanten und Bohrfirmen sind Kontakte aufgenommen. Ein erstes Angebot für Solarpumpen liegt vor.

Eching, den 24.11.2010

Heinz Mühlberger